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Lernmittel für die Immobilienwirtschaft

Risikomanagement

Was ist Risikomanagement?

Risiken sind Bestandteil der Geschäftstätigkeit eines jeden Unternehmens und bedeuten insofern gleichzeitig Gefahr, aber auch notwendige Voraussetzung für unternehmerischen Erfolg.

Unter dem Unternehmensrisiko wird die Gefahr verstanden, dass Ereignisse oder Handlungen ein Unternehmen daran hindern, seine Ziele zu erreichen bzw. seine Strategien erfolgreich umzusetzen. Risiken sind Gefahren die den Prozess der Zielerreichung begleiten und im Sinne einer negativen Abweichung beeinflussen.

Der Risikobegriff erfordert eine duale Betrachtungsweise, die ursachenbezogene informatorische und eine wertende, wirkungsbezogene Betrachtung. Die informatorische, ursachenbezogene Komponente kennzeichnet einen Zustand unvollkommener Information, die wertende, wirkungsbezogene betrachtet die subjektiven Zielvorstellungen des Beurteilers einer Situation. Wobei mögliche negative Abweichungen das Risiko und positive Zielabweichungen die Chance repräsentieren.

Risiken

Nachfolgend soll ein allgemeiner Auszug möglicher Risiken, aus Sicht der Unternehmen genannt werden:

Allgemeine externe Risiken
- Ist das Unternehmen/die Branche verstärkt technologischem Wandel ausgesetzt?

- Sind Technologien erkennbar, die die vorhandene Produktionskompetenz entwerten?

- Ist eine starke Abhängigkeit von öffentlichen Fördermitteln gegeben?

- Unterliegt die Branche häufigen Änderungen der rechtlichen Rahmenbedingungen (z.B. im Umweltrecht)?

Leistungswirtschaftliche Risiken
- Kommt es zu einem hohen Maß an Terminverschiebungen bei Aufträgen/Projekten (z.B. aufgrund mangelnder Abstimmung oder falscher Planung)?

- Besteht eine Abhängigkeit von einem oder nur wenigen Zulieferern?

- Fehlen Substitutionsmöglichkeiten bei den Inputfaktoren (Rohstoffen)?

- Arbeiten Vertrieb und Service kundenorientiert? Spiegelt die Reputation im Markt dies wider?

Finanzwirtschaftliche Risiken
- Werden derivative Finanzinstrumente eingesetzt? Werden diese zu anderen als zu Sicherungszwecken gehandelt?

- Werden die vereinbarten Zahlungsziele von den Kunden eingehalten? Sind in ausreichendem Maße werthaltige, liquide Sicherheiten vorhanden?

- Sind Finanzierungsspielräume vorhanden oder ist die Finanzierungsfähigkeit weitgehend ausgereizt?


Risiken aus Corporate Governance
- Sind hohe Fluktuationsraten oder Personalbeschaffungsprobleme (z.B. bei Know-how-Trägern) aufgrund von Image oder Standortnachteilen gegenüber Wettbewerbern erkennbar?

- Sind Motivations- und Integritätslücken bekannt oder mangelt es an der Selbständigkeit der Mitarbeiter? Schlagen sich diese Umstände in Fehlzeiten, erhöhten Fehlerquoten oder Reklamationen wider?

- Sind die wesentlichen Leistungsträger im Unternehmen Einzelkämpfer oder existiert eine Teamkultur? Gibt es Teams, die aufgabenbezogen arbeiten? Sind die Mitarbeiter teamfähig?

Risikomanagement

Das Management als Führungsaufgabe umfasst Entscheidungs-, Planungsprozesse, Steuerung- und Kontrollprozesse, die am Unternehmensziel ausgerichtet werden.

Gestiegener Kostendruck, Projekttermine, hohe Anforderungen in bezug auf Qualität und Leistung des Projektergebnisses reduzieren den Spielraum für Unvorhergesehenes und somit ist ein Ausgleich von Unplanmäßigkeiten kaum möglich. Das wachsende Missverhältnis zwischen der Reaktionszeit, die aufgrund der gestiegenen Komplexität der Unternehmen und ihrer Entscheidungsprozesse benötigt wird, und der abnehmenden Reaktionszeit, die tatsächlich zur Verfügung steht, erschwert die Unternehmensführung weiter.

Deshalb ist es notwendig praktikable Methoden zur Analyse und Behandlung von Risiken zu entwickeln.

Gerade durch den bewussten, kontrollierten Umgang mit Risiken können Wettbewerbsvorteile realisiert werden. Eine wichtige Voraussetzung, um Wettbewerbsvorteile zu erzielen, ist dabei die Fähigkeit des Unternehmens, das eigene Unternehmensrisiko als zusätzliche Steuerungsgröße zu begreifen, es zu operationalisieren und aktiv zu gestalten.

Im Gegensatz zu einem in der Praxis überwiegend anzutreffenden Mikromanagement von Einzelrisiken mit Hilfe von Insellösungen muss effektives Risikomanagement als Bestandteil eines integrierten Managementsystems verstanden werden.

Das Institut der Wirtschaftsprüfer bezeichnet Risikomanagement als „die Gesamtheit aller organisatorischen Regelungen und Maßnahmen zur Risikoerkennung und zum Umgang mit den Risiken unternehmerischer Betätigung“. Weiterhin ist Aufgabe eines effizienten Risikomanagement bestehende sowie zukünftige, potenzielle Risiken zu identifizieren, kontrollieren und zu steuern, sowie Maßnahmen vorzubereiten um rechtzeitig Gegenzusteuern um Unternehmensziele zu erreichen und Chancen zu nutzen. Risiken sollen kalkulierbar gemacht, das Informationsdefizit minimiert und durch eine Erhöhung des Informationsgrades

bessere Beurteilung der Risiken und Chancen von Entscheidungssituationen ermöglicht werden.

Integriertes Risikomanagement

Ein integriertes Management des Unternehmensrisikos sollte Bestandteil des Gesamten Managementsystems sein, das alle Bereiche, Prozesse und Hierarchieebenen eines Unternehmens erfasst, da dies der effektivste Weg ist, die Risiken im Unternehmen zu verringern.

Ein im Management integriertes Risikomanagement erlaubt eine Ausrichtung auf die individuellen Zielsysteme und Interessengruppen eines Unternehmens und damit eine sorgfältige und fundierte Auseinandersetzung mit Ereignissen und Handlungen, die die Zukunft des Unternehmens beeinträchtigen können.

Chancen und Risiken des gesamten Unternehmensportfolios, Ergebnisbeiträge aller Produkte und Geschäftsfelder können effektiv bewertet und aktiv gesteuert werden. Interne oder externe Informationen können so aufgenommen und verarbeitet werden, dass unmittelbar eine angemessene Reaktion erfolgen kann.

Risikomanagement von Projekten

Wesentliche Aufgabe des Risikomanagement als Teil des Projektmanagements ist es, zur Reduktion von Unsicherheiten im Planungs- und Steuerungsprozess zur Erreichung der Projektziele beizutragen. Im Rahmen von Projekten werden Ziele i.d.R. durch Rahmenvorgaben für die Parameter Kosten, Termin, Leistung, technische Ausführung und Qualität repräsentiert.

Die Erreichung der definierten Projektziele wird durch die Erreichung von Teilzielen möglich. Das erste Teilziel: „Projektrisiken kalkulierbar machen“ bezieht sich auf die Minimierung des Informationsdefizits, und ermöglicht dem Entscheider eine bessere Beurteilung der Risiken und Chancen. Für das zweite Ziel, „Risikoausgleich innerhalb eines Projektes“, ist die Erfüllung des ersten Teilziels Voraussetzung, da ohne eine exakte Risikodokumentation bzw. -bewertung ein Risikoausgleich nicht möglich ist. Sollte eine Existenzgefährdung eines Unternehmens eintreten ist eventuell ein dem Risikomanagement einzelner Projekte übergeorderter Risikoausgleich anzustreben.

[Text: Hennig; Immothek24]

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